Branchenthemen

Digitalisierung Branchenthemen DG Haustechnik

Digitalisierung: Wir lassen Worten Daten folgen

Durch den dreistufigen Vertriebsweg in der SHK-Branche entsteht ein ständiger Datenaustausch zwischen Herstellern, Großhändlern und Handwerkern. Hersteller vertreiben ihre Produkte über Zentralregulierer und Einkaufskooperationen an den Großhandel, der wiederum die Handwerker in seiner Region versorgt. Bei all diesen Vorgängen fallen eine Vielzahl von Geschäftsdokumenten an, die zwischen allen Marktteilnehmern ausgetauscht werden müssen. Hersteller erhalten Bestellungen und versenden Rechnungen. Im Bereich des elektronischen Austausches von Geschäftsdokumenten in der SHK-Branche geht es um die sichere Übermittlung und Effizienz. Dadurch können Produktivitätskapazitäten gewonnen und Prozesse so fehlerfrei wie möglich gestaltet werden. Der DG Haustechnik schafft mit Open Datacheck hierfür die Voraussetzung.

Die wichtigsten Abkürzungen innerhalb der IT-Welt kurz erläutert: 

…ist die Online-Plattform des DG Haustechnik, mit der Hersteller aus der SHK-Branche ihre Produktdaten prüfen, optimieren und an die Mitgliedsbetriebe des DG Haustechnik, also an den Großhandel, weitergeben. Zusätzlich können alle Marketing- und Vertriebsunterlagen zur Verfügung gestellt werden. Open Datacheck bedient auch die Plattform des ZVSHK, Open Datapool, und versorgt so das Handwerk mit Produktdaten.

Vorgang: Der Hersteller liefert seine Produktstammdaten inkl. Bildern und Dokumenten an Open Datacheck. Diese werden nach der jeweiligen Branchenqualitätsrichtlinie durch ein leistungsfähiges Prüftool geprüft und die Prüfergebnisse verständlich dem Hersteller übermittelt. Im Anschluss können dann die entsprechenden Optimierungen vorgenommen werden. Nach abschließenden Sichtprüfungen durch das Datacheck Service Team werden die Daten an den Großhandel freigegeben. Die Prozesse können außerdem durch direkte Anbindung von PIM-Systemen optimiert werden. Marketing- und Vertriebsdokumente können bspw. im PDF-Format an die Großhandelskunden bereitgestellt werden.

… versorgt das Handwerk on demand mit den gewünschten Produktdaten. Somit hat er direkt die aktuellen Preise und Produktdaten in seinem System. Zudem können weitere Informationen und Dokumente über die Schnittstelle in die Fachhandwerkersoftware und andere unterstützte Softwaresysteme übertragen werden. Vollautomatische Hintergrundaktualisierung der Kundendaten ersetzt unzuverlässiger Downloads und Preisnachfragen aufgrund veralteter Produktinformationen. Alle Prozesse laufen über Webservices im Hintergrund ab, dadurch werden alle Teilnehmer effizient mit Produktdaten versorgt, aber es entsteht kein Datenmüll. Es ist kein zusätzlicher Download mit anschließendem Import in die Systeme/Software notwendig.

…ist ein neuer Standard in der Kommunikation zwischen Großhandel und Handwerk, der die digitalen Prozesse (Bestellung, Auftragsbestätigung, Lieferschein etc.) regelt. Er folgt dem Prinzip und den Standardisierungsgrundlagen von ZUGFeRD. Der Standardisierungsprozess erfolgt seit April 2021 durch die Verbände BVBS, DG Haustechnik und ZVSHK. 

…ist ein Obergriff und steht für den automatisierten elektronischen Austausch von Daten bzw. Dokumenten wie Rechnungen, Bestellungen etc. in einem strukturierten Format.

…ist ein auf EDI basierendes Standardformat und einer der meistgenutzten Standards, um Daten branchenübergreifend und international auszutauschen. Die Abkürzung steht für Electronic Data Interchange For Administration, Commerce and Transport. EDIFACT ist in mehrere branchenspezifische Standards unterteilt, die auch als Subsets bezeichnet werden.

…ist ein solches Subset und dient als Format für den Nachrichtenaustausch in der Sanitärbranche. Der Standard wurde vom DG Haustechnik und der ARGE Neue Medien in Zusammenarbeit mit ITEK speziell für die Sanitärbranche entwickelt, um die spezifischen Anforderungen aller Marktteilnehmer zu erfüllen.

Vertriebsweg Branchenthemen DG Haustechnik

Vertriebsweg

Der SHK-Fachgroßhandel – das Rückgrat der deutschen Haustechnik-Branche

Der SHK-Fachgroßhandel ist elementarer Teil des professionellen und zugleich wichtigsten Vertriebswegs für Haustechnik-Produkte in Deutschland. Wertmäßig gelangen gut zwei Drittel aller Sanitärprodukte sowie die Hälfte aller Heizungsprodukte Tag für Tag über den SHK-Großhandel an die Kunden im Fachhandwerk – das sind aktuell etwa 48.000 Handwerksbetriebe quer durch die Republik. Damit sorgt der SHK-Großhandel dafür, dass Deutschlands Baustellen laufen und zu jeder Zeit mit modernster Haustechnik ausgestattet werden können.

Die Kernfunktionen des Haustechnik-Großhandels sind:

Der Haustechnik-Fachgroßhandel bündelt alle benötigten Artikel für Bauvorhaben an einem Ort. So muss der Kunde nicht bei vielen verschiedenen Herstellern anfragen und bestellen, sondern bekommt alles aus einer Hand just-in-time geliefert.

Individuelle direkte Bestellungen bei vielen Herstellern wäre zwar möglich, aber ineffizient. Der Großhandel erkennt Muster in den Bestellungen verschiedener Kundengruppen, antizipiert deren Bedarf und passt sein Sortiment entsprechend an. Das reduziert die Transaktionskosten für Anbieter und Abnehmer, bekannt als Baligh-Richartz-Effekt: weniger Kontakte bedeuten geringere Kosten.

Durch große Mengenbestellungen kann der Großhandel zudem günstigere Preise anbieten. Ein breites Sortiment erhöht auch die Attraktivität einzelner Produkte. Wenn sich z.B. eine Armatur von Hersteller A zusammen mit einem Waschtisch von Hersteller B besser verkauft, wird dies in die Sortimentsgestaltung aufgenommen. Ebenso bei komplexeren Bedarfen, wie dem Einbau einer Heizung, der neben dem Wärmeerzeuger auch Rohre, Dämmung, Fittinge und Regler erfordert – oft von verschiedenen Herstellern. Hier bietet nur der Großhandel schnell und kompetent passende Kombinationen.

Der Fachgroßhandel bearbeitet zudem Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen termingerecht und kostenlos, sodass Kunden Alternativen in unterschiedlichen Qualitäten und Preise anfragen können.

Die großen Lager des Großhandels ermöglichen es Herstellern und Abnehmern, die Lagerhaltung auf den Großhandel zu übertragen. Das spart Kosten und sichert die Verfügbarkeit der Ware. Der Großhandel übernimmt das Risiko für Waren und Absatz der Hersteller sowie das Beschaffungsrisiko der Kunden. Dabei entstehen Kosten für Kapitalbindung und Lagerhaltung. Ein großes Lager erfordert Platz, Ausstattung und Technik wie Flurförderzeuge und Regalanlagen. Die optimale Lagerverwaltung ist komplex, aber entscheidend für den Erfolg des Großhandels. So können auch Nachfragespitzen abgefangen und selten benötigte Waren bereitgestellt werden.

Neben der Lagerhaltung ist der schnelle und flexible Transport der Waren entscheidend. Bestellungen sollen schnell und effizient abgewickelt und ausgeliefert werden. Der Großhandel findet für seine Kunden die besten Lieferzeiten und erstellt darauf basierend optimale Lieferpläne. Lagerung und Transport gleichen gemeinsam die Unterschiede in Zeit und Ort zwischen Hersteller und Abnehmer aus.

Auch für ältere Waren müssen Ersatzteile auf Lager sein. Der Großhandel hält diese Teile bereit und bietet alle nötigen Infos dazu. Je älter die Produkte, desto eher müssen sie ersetzt werden. So sorgt der Großhandel dafür, dass Produkte auch nach ihrer Auslistung durch die Hersteller weiter genutzt werden können und ihren Lebenszyklus verlängern.

Der Großhandel prüft die Ware auf Funktionsfähigkeit, Richtigkeit, Haltbarkeit und Sicherheit. Er sorgt dafür, dass nur einwandfreie Ware ausgeliefert wird. Auch bei Rücksendungen wird die Qualität überprüft und nur Ware, die den Standards entspricht, wieder eingelagert. So wird optimale Qualität in der Lieferkette sichergestellt. Bei Problemen wie Fehlern oder Schäden vermittelt der Großhandel zwischen den Parteien und kümmert sich um Gewährleistungen, Garantien und Kulanz.

Der Kunde erhält ein Zahlungsziel, das ihm hilft, die Baustelle nach und nach fertigzustellen. Da er oft erst nach Abschluss des Gesamtauftrags abrechnen kann, schließt dies seine Finanzierungslücke. Viele Großhändler fungieren hier als Banken, indem sie spätere Rechnungsstellungen oder längere Zahlungsfristen gewähren. Das verbessert die Liquidität der Kunden und schafft Spielraum für Marketing oder Nachwuchswerbung. Der Großhandel unterstützt seine Kunden auch bei der Vorfinanzierung notwendiger Investitionen. Der Bundesverband Groß- und Außenhandel schätzt dieses Finanzierungsvolumen im Großhandel auf mehrere hundert Milliarden Euro.

Der Fachgroßhandel versorgt seine Kunden kostenlos mit allen Stammdaten auf Artikelebene, inklusive Prospekten, Texten, Bildern, Videos und technischen Zeichnungen. Keine andere Marktpartei bietet diese Funktion in solcher Tiefe und Breite. Er stellt die Schnittstellen für die Interaktionen zwischen den Softwarelösungen der Industrie, des Fachgroßhandels und des Fachhandwerks. Der Fachgroßhandel übernimmt damit maßgeblich die digitale Prozess-Optimierung zwischen Produzenten, dem Fachgroßhandel und dem Fachhandwerk.

Der Fachgroßhandel analysiert den Markt, untersucht Nachfrage, Bestellmengen und Markenpräferenzen. Er berücksichtigt die Bedürfnisse verschiedener Kundengruppen und veredelt diese Daten, indem er die Märkte kontinuierlich beobachtet. Durch sein breites Sortiment kann er Unterschiede zwischen Produkten und Dienstleistungen diverser Hersteller aufzeigen und kennt alle Absatzkanäle sowie Abnahmemengen und -gruppen. An Hersteller gibt er Infos über potenzielle Kunden und deren Vorlieben weiter, an Kunden Infos über Hersteller und deren Produkte. Diese Informationen helfen, die Warendistribution zu optimieren und die Produktionsprogramme der Hersteller anzupassen.

Weitere Marktbeobachtungen umfassen Kundenreaktionen auf Events, Marketingmaßnahmen, Zahlungsverhalten und Innovationsannahme. Diese Infos fließen in das Schulungsangebot des Haustechnik-Großhandels ein. Aufgrund der heterogenen Kundschaft bietet der Großhandel spezifische Schulungen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen an, von denen alle Marktakteure profitieren.

Der SHK-Fachgroßhandel sucht nach neuen Kundengruppen, pflegt langfristige Kundenkontakte, entwickelt strategische Positionierungen, berät seine Marktpartner und bietet umfassende Marketingkonzepte an.

Die Fachgroßhandelsunternehmen erkennen Trends und potenzielle Kunden für Hersteller. Der Fachgroßhandel gibt oft wichtige Impulse bei der Produktentwicklung. Der Innovatoren-Anteil der SHK-Branche lag in den letzten Jahren bei rund 35%.

Nachhaltigkeit Branchenthemen DG Haustechnik

Nachhaltigkeit: Warenbündelung elementar

Bereits 2015 hat die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS die Nachhaltigkeitsaspekte des dreistufigen Vertriebs untersucht. Zum Beispiel wurden die CO₂-Emissionen für Warenlieferungen verglichen. Je nach Zusammenstellung des Musterauftrags wurde bei Bestellung über den Großhandel der CO₂-Fußabdruck um fast 50 % reduziert. Wie kommt das?

Eine Aufgabe des Großhandels ist die Bündelung von Waren und Sortimenten. Darüber hinaus verfügt der Großhandel über ein dichtes Netz an Niederlassungen und eine ausgefeilte Logistik. Wenn Klein- und Kleinstartikel von zehn verschiedenen Herstellern mit einer Lieferung auf der Baustelle ankommen, liegt klar auf der Hand, wer in Sachen Effizienz und Umweltschonung die Nase vorn hat – nicht nur bei der CO₂-Bilanz, sondern auch mit Blick auf anfallende Verpackungsmaterialien. Auch spontane Nachlieferungen, Retouren und Ersatzlieferungen können über den Haustechnik-Großhandel schnell, kostengünstig und ohne überflüssige Transporte abgewickelt werden.

Nachhaltigkeit heißt auch: effizienter Einsatz von Ressourcen und umwelt- bzw. klimaverträglichen Technologien. Nur ein Netzwerk aus Profis kann die hoch-komplexe Aufgabenstellung der Energiewende meistern. Als Bindeglied zwischen der Sanitär-, Heizungs- und Klimaindustrie und dem Fachhandwerk ist der SHK-Großhandel, vertreten durch den DG Haustechnik und seine Mitgliedsunternehmen, auch in diesem aktuellen Aufgabengebiet von strategischer und operativer Bedeutung.

Der Haustechnik-Großhandel bringt die Marktpartner der Fachschiene zusammen, um Bedarf und Lösungen bestmöglich zu orchestrieren. Er ist die Plattform für konstruktiven Austausch unter Profis. Dafür baut der DG Haustechnik mit seinen Mitgliedsunternehmen Netzwerke; der Verband ist die Plattform für Dialog auf Augenhöhe und kooperiert mit anderen Branchenverbänden.

Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit und faire Bildung: Das Ziel gilt nicht nur für ferne Länder. Mehr Umwelt- und Klimaschutz, ein faires Miteinander, Chancengleichheit und langfristig erfolgreiches Wirtschaften – Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Nicht umsonst wurden siebzehn globale Nachhaltigkeitsziele definiert.

So bedeutet u.a. faire Bildung auch, Ausbildungschancen für junge Menschen in allen Regionen Deutschlands zu ermöglichen. Gerade mit der starken Präsenz sowohl in ländlichen Regionen als auch in Ballungsgebieten und einem klaren Engagement für Ausbildung im eigenen Betrieb ist die SHK-Branche wichtiger Arbeitgeber mit langfristigen Beschäftigungs- und Karrierechancen für Menschen jeglicher Couleur. Zusätzlich sind gerade die mittelständischen Betriebe in ihren Regionen oft fest verwurzelt und durch soziales Engagement eng mit den Menschen verbunden.

Fachkräftebedarf Branchenthemen DG Haustechnik

Fachkräftebedarf: Gemeinsam an Lösungen arbeiten

Der Fachkräftebedarf im Handwerk stellt auch die Haustechnik-Branche vor erhebliche Herausforderungen. Laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) fehlen auf Sicht rund 60.000 Installateure. Um die steigende Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen, gerade auch mit Blick auf die Energiewende, zu bewältigen, müssen Unternehmen gemeinsam mit Branchenpartnern Lösungen finden, um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen und zu halten.

Der Fachkräftebedarf im SHK-Fachhandwerk ist eine komplexe Herausforderung, da verschiedene Ursachen eine Rolle spielen. Demografischer Wandel, veränderte Arbeitsmarktbedingungen und Abwanderung sind hier die Faktoren. Eine ganzheitliche Lösungsstrategie ist notwendig, um die Zukunft des Handwerks zu sichern. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Unternehmen aus Großhandel, Industrie und Fachhandwerk gemeinsam mit Verbänden, Bildungseinrichtungen und weiteren Akteuren, wie z.B. Berufsschulen.

Durch gezielte Maßnahmen wie die Förderung von Bildung, die Anpassung an die digitale Transformation, die Stärkung der Arbeitgeberattraktivität und den Ausbau von Netzwerken kann dem hohen Fachkräftebedarf entgegengewirkt und die Zukunft des Handwerks in Deutschland gesichert werden. Der DG Haustechnik engagiert sich hier innerhalb verschiedener Initiativen, z.B. der bundesweiten Ausbildungsinitiative „Zeit zu starten“ mit Aktionen bei den DG Haustechnik Mitgliedsunternehmen.

Ein weiterer Punkt für die Lösung des Fachkräftebedarfs ist die Verbesserung der Effizienz des dreistufigen Vertriebsweges. Dabei spielen die Digitalisierung, Vorkonfektionierung sowie eine koordinierte Baustellenlogistik jeweils eine wichtige Rolle. Bestellvorgänge, Erleichterung der Installation durch vormontierte Produktgruppen sowie strukturiertere Abläufe bei der Zulieferung auf die Baustellen sind hier weitere Stellschrauben, um Arbeitszeiten einzusparen.

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